Amtsschimmelreiter

In das öffentliche Amt, in das man mit seinem Anliegen geht,
meistens aus Mitarbeitern, den Amtsschimmelreitern, besteht.
Ich rege mich nicht erst auf, denn ich bin schon zu sehr erregt,
wie man den Umgang mit den beantragenden Bürgern pflegt.

Ein Amt besteht meistens aus sehr vielen Amtsschimmelreitern
und das kann bei der Antragsstellung dann auch nicht erheitern.
Hier werden, getreu nach dem Gesetz, die Paragraphen geritten
und mit den Antragsstellern um Erlasse oder Gesetze gestritten.

Im Amt sich jemand außerhalb der zulässigen Grenzen bewegt,
den Unmut seiner Kollegen und Vorgesetzten gegen sich erregt.
Entschieden wird nicht immer mit gesunden Menschenverstand,
denn dann bekämen die geplanten Vorhaben auch Fuß und Hand.

Jeder Vorgang muss über alle Hürden der Ämter geritten werden,
jeder Amtsschimmelreiter will doch Beschäftigung hier auf Erden.
Ist jemand abwesend, dann geht der Vorgang nicht mehr weiter,
denn es geht nichts ohne alle Instanzen der Amtsschimmelreiter.

Alles im öffentlichen Amt braucht doch seine Bearbeitungszeit,
bevor man Ergebnisse sieht oder der Amtsschimmelreiter bereit.
Zuerst wird eine Kundennummer an einem Automaten gezogen
und man muss geduldig warten, bis die Wartezeit ist verflogen.

Bei manchen Entscheidungen sich doch der Verdacht dann regt,
dass man bei einigen Dingen die Amtsschimmelreiterei nur pflegt.
Jeder will seinen Stempel setzen und die Akten unterschreiben,
denn er will ja im Amt bei den anderen Schimmelreitern bleiben.

Jeder Antrag und Vorgang wird belastet vom Amt mit Gebühren
denn sie müssen den Betrieb der Amtsschimmelreiter finanzieren.
Solch ein Amtsschimmelreitstall ist im Unterhalt auch sehr teuer,
aber den Differenzbetrag finanziert man einfach durch die Steuer.

© Rainer Dambroth – 08.01.2022 – www.overline-poetry.de